: Es hatte sich ja bereits abgezeichnet, aber nun ist die Entscheidung gefallen: Das Herzkasperlzelt wird auf der Wiesn 2024 fehlen. Stattdessen wird ein neues Zelt auf der Oidn Wiesn stehen: die Boandlkramerei. Dass das beliebte Herzkasperlzelt dieses Jahr wahrscheinlich fehlen wird, hatte viel Unverständnis erzeugt. Nicht zuletzt, weil die Wirte der Boandlkramerei – Petra und Peter Schöniger – weder einen Gastronomiebetrieb in der Stadt haben, noch bisher auf der Wiesn größer vertreten waren. Lediglich eine Würstlbude betreiben sie seit 1992. Das "Stammhaus" der Schönigers ist auf dem Großmarktgelände. Auch dort betreiben sie keine Gastronomie, es ist lediglich die Organisationszentrale für Volksfest-Teilnahmen in anderen Städten und Regionen Bayerns. Die Aufregung in der Stadtspitze war groß und es wird vermutlich eine Überarbeitung der Auswahlkriterien geben. Man rechnet derzeit anscheinend damit, dass das Herzkasperlzelt im nächsten Jahr wiederkommen wird.
Neben der fehlenden Erfahrung gab es auch Befürchtungen, im neuen Zelt könnte das musikalisch-kulturelle Programm zu kurz kommen. Von Schönigers waren keine Erfahrungen in der Richtung bekannt. Peter Schöniger entgegnet dazu: "Freilich halten wir uns an den Kulturauftrag der Oidn Wiesn und feiern die beliebte Volksmusikszene der gegenwärtigen Strömung und fördern gezielt den talentierten Nachwuchs. Die Kultur bleibt und wird mit frischen Klängen belebt." Um dem gerecht zu werden, haben sich die Wirte mit Winfried Frey einen künstlerischen Leiter an Bord geholt, mit dem sie kurzfristig ein Konzept geschaffen haben, "das von einer urbayerischen Geschichte umrahmt ist und gleichzeitig die Fans der gegenwärtigen jungen Volksmusikszene begeistert. Bei drei bis fünf Auftritten täglich überraschen wir mit musikalischer Gaudi, dass sich die Zeltbretter biegen.“, so Frey.
Die Boandlkramerei holt eine urbayerische Gestalt auf die Wiesn: den Boandlkramer. Spätestens seit dem Film "Die Geschichte vom Brandner Kaspar" von Joseph Vilsmaier (2008) kennt selbst die Jugend die Geschichte vom Brandner Kasper, der mit dem Boandlkramer (Tod) um sein Leben würfelt, und 18 weitere Lebensjahre gewinnt. Dem angepasst soll das Zelt wie ein altes Wirtshaus aussehen. Erhöhte Boxen sorgen für gute Sicht auf die Bühne. Der weiß-blaue Himmel übernimmt die wesentliche Optik. „Wir wollen die Herzen Münchens begeistern, nach dem Motto ‚Genieße dein Leben, solange du es hast, feiere und habe Freude!‘“, so die Festwirtsfamilie Schöniger.
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